Lebensstil · Ernährung

Warum ist gesunde Ernährung bei Familiärer Hypercholesterinämie (FH) besonders wichtig?

Sie haben nun schon gelernt, dass die FH dadurch gekennzeichnet ist, dass der LDL-Cholesterinspiegel im Blut chronisch erhöht ist. Dies ist durch einen Gendefekt bedingt und nicht durch eine „falsche“ oder ungesunde Ernährung. Trotzdem kann man mit einer gesunden Ernährung die Therapie unterstützen. Eine Senkung des Cholesterinspiegels über die Ernährung ist bei FH nur in einem geringen Ausmaß möglich. Aber das Zusammenspiel aus gesunder Ernährung und Medikamenteneinnahme ist eine optimale Grundlage für die Behandlung der FH und Förderung der Herzgesundheit.

Warum ist das so? Sie wissen bereits, dass eine unbehandelte FH zu einem erhöhten Risiko für die sogenannte koronare Herzkrankheit (kurz „KHK“) führt, welche beispielsweise einen Herzinfarkt verursachen kann. Neben dem hohen Cholesterinspiegel gehören unter anderem auch Übergewicht und Bluthochdruck zu den Risikofaktoren für eine KHK. Und diese können durch einen gesunden Lebensstil- also Ernährung und Bewegung- selbst beeinflusst werden. 

Was heißt eigentlich „gesunde Ernährung“?

Die Ernährungswissenschaft beschäftigt sich fortlaufend mit bestimmten Nahrungsmitteln und deren Inhaltsstoffen. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse darüber, welche Stoffe besonders gesund und welche eher schädigend für uns sind. Basierend auf den aktuellen Erkenntnissen hat das Bundeszentrum für Ernährung die Ernährungspyramide entwickelt, welche den aktuellen Ernährungsempfehlungen entspricht. Diese stellen auch für Menschen mit FH eine ideale Grundlage dar. Gerechnet wird in „Handmengen“, d. h. eine Hand voll entspricht einer Portion. Die Farben entsprechen dem Ampelprinzip:
GRÜNreichlich, großzügig
GELBmäßig, regelmäßig und bewusst
ROTsparsam genießen, mit Bedacht
ERNÄHRUNGSPYRAMIDE
ernaehrungspyramide_1
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Süßes ist nicht verboten. Bitte nur sparsam genießen!
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Butter und Öl sollten nur sparsam verwendet werden, wobei Pflanzenöl gegenüber Butter zu bevorzugen ist. 1 Portion entspricht hier 1 Esslöffel.
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Milch bzw. Milchprodukte (also auch Käse, Joghurt, Quark – am besten „natur“): 3 Portionen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Produkte fettarm sind, denn Milchfett enthält gesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel erhöhen können und damit weniger gut für die Herzgesundheit sind.

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Fleisch, Wurst, Fisch oder Eier: nur 1 Portion pro Tag! Eine vegetarische Ernährung ist für Erwachsene im Allgemeinen unproblematisch. Grundsätzlich gilt v. a. für FH-Patienten maßvoller Fleisch- und Eierkonsum, stattdessen darf mehr fetter Seefisch (z. B. Lachs, Makrele) konsumiert werden, da er viele gesunde ungesättigten Fettsäuren liefert.

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Getreide, kohlenhydratreiche Lebensmittel sollten der Hauptenergielieferant sein und gehören somit fast in jede Mahlzeit. Am besten werden hier komplexe Kohlenhydrate (niedriger glykämischer Index) und Vollkornprodukte gewählt („dunkles“ Brot, „dunkle“ Nudeln und Haferflocken).

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Täglich sollten zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse verzehrt werden: am besten abwechslungsreich und saisonal. Eine Portion frisches Obst darf auch mal durch eine Portion Trockenobst oder ein Glas 100 %-Saft ersetzt werden. Gemüse sollte entweder als Rohkost oder schonend zubereitet angeboten werden – am besten von jeder Farbe etwas (z. B. Karotten, Brokkoli, Tomate, Paprika …). Nüsse sind eine gute Quelle von „herzgesunden“ Fetten (Omega-3 Fettsäuren) und können ebenfalls eine Portion Obst oder Gemüse ersetzen.

Mehr Tipps dazu gibt es unter 5 am Tag.
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Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist die Basis einer gesunden Ernährung (idealerweise Wasser, ungesüßte Tees; mindestens 1,5-2,0 l am Tag für Erwachsene). Zuckerhaltige Softdrinks (z. B. Cola, Limonaden) sollten eine absolute Ausnahme sein!

Fett ist nicht gleich Fett: Wie kommt das Cholesterin ins Blut?

Vor allem Lebensmittel, die in der Spitze der Pyramide angesiedelt sind, enthalten Fett. Fette sind wichtige Bestandteile unseres Körpers und sollten daher nicht grundsätzlich verteufelt werden. Fett in unserer Nahrung liefert uns Energie, Vitamine (E, D, K, A), lebenswichtige Fettsäuren (z. B. Linolsäure, Linolensäure) und ist Träger von Geschmacks- und Aromastoffen („Fett gibt Geschmack“), was fettreiche Lebensmittel oft sehr beliebt macht.

Was heißt eigentlich „gesättigt“ und „ungesättigt“? Und was ist Omega-3?

Fett, das wir über die Nahrung aufnehmen kann in Cholesterin und „Triglyceride“ unterteilt werden. Die Triglyceride enthalten in ihrer chemischen Struktur sogenannte „Fettsäuren“. Diese können „gesättigt“, „einfach ungesättigt“ und „mehrfach ungesättigt“ sein. Das heißt, sie sind mehr oder weniger in der Lage andere Moleküle zu „binden“. Stellen Sie sich z. B. einen Bus vor, der noch einige freie Plätze hat und mehrere Leute einladen kann- man würde von „mehrfach ungesättigt“ sprechen. Hat er nur einen freien Platz ist er „einfach ungesättigt“. Ist er voll, spricht man von „gesättigt“. Das viel beworbene „omega 3“ oder „omega 6“ sagt, welcher Platz frei ist (nämlich Nr. 3 oder Nr. 6). Ungesättigte Fettsäuren nehmen beispielsweise „freie Radikale“ auf, welche ungünstig für unsere Gesundheit sind. Also wirken die ungesättigten Fettsäuren wie eine Müllabfuhr. Das gilt übrigens für alle Menschen – egal ob man FH hat oder nicht.

Für FH-Patienten sind die gesättigten Fettsäuren aber besonders relevant, denn diese erhöhen den LDL-Cholesterinspiegel und sollten bei FH entsprechend möglichst wenig verzehrt oder bestenfalls gemieden werden. Auf den Verpackungen von Lebensmitteln findet man in der Nährwerttabelle, wie viel „gesättigte Fettsäuren“ enthalten sind (siehe Abbildung). Gesättigte Fettsäuren sind v.a. enthalten in tierischen Produkten (z. B. Milchfett, fettes Fleisch).

Beispielhafte Nährwertangaben auf einer Schoko-Cookie-Verpackung

Die Cookies enthalten 27 g Fett pro 100 g (also 27 % Fett). Der Anteil gesättigter Fettsäuren beträgt 15 g.

Das ist mehr als die Hälfte des Gesamtfetts und damit zu viel!

Nährwert pro

100 g

1 Snack (16 g)

%* pro Snack

Brennwert

2011 kJ/481 kcal

322 kJ/77 kcal

4 %

Fett

27,00 g

4,30 g

6 %

davon gesättigte Fettsäuren

15,00 g

2,30 g

12 %

Kohlenhydrate

52,00 g

8,30 g

3 %

davon Zucker

42,00 g

6,70 g

7 %

Eiweiß

6,80 g

1,10 g

2 %

Salz

0,56 g

0,99 g

2 %

Einfach ungesättigte Fettsäuren haben keine direkte Auswirkung auf den LDL-Cholesterinspiegel. Ersetzt man jedoch gesättigte Fettsäuren durch einfach ungesättigte, so senkt man damit seinen LDL-Cholesterinspiegel. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren hingegen senken den LDL-Cholesterinspiegel aktiv und sind daher von FH-Patienten zu bevorzugen. Enthalten sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren besonders in Pflanzenölen, wie z. B. Rapsöl, Olivenöl und v. a. Leinöl. Vorsicht ist bei sogenannten „Tropischen Pflanzenölen“ geboten: Palmöl/-fett sowie Kokosfett und Kakaobutter enthalten viele gesättigte Fettsäuren. Diese Pflanzenöle sollten also nur sparsam verzehrt werden.

Cholesterin wird sowohl vom Körper produziert als auch direkt über die Nahrung aufgenommen. Es ist ausschließlich in tierischen Fetten enthalten (z. B. Fleisch, Eier, Milch/-produkte, Krustentiere). Das Nahrungscholesterin hat zwar nur wenig Einfluss auf den Gesamtcholesterinspiegel, dennoch sollten FH-Patienten tierische Fette reduzieren, da sie neben Cholesterin vor allem gesättigte Fettsäuren enthalten.

Sogenannte „Transfettsäuren“ kommen selten natürlicherweise in Lebensmitteln vor, sondern entstehen vor allem bei starker Erhitzung von Speiseölen/-fetten sowie bei der „Fetthärtung“. Transfettsäuren erhöhen ebenfalls den LDL-Cholesterinspiegel. Eine regelmäßige Aufnahme von Transfettsäuren erhöht das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Vorkommen von Transfettsäuren: Süßwaren (Speiseeis, Schokoladenüberzug), Kekse, Gebäck (z. B. Donuts, Blätterteiggebäck, Plunder, Kekse), Frittiertes (z. B. Pommes frites), Instantsuppen („Tütensuppe“), Pizza. Transfettsäuren müssen nicht deklariert werden, sie stehen also nicht auf der Verpackung eines Lebensmittels. Ist auf der Zutatenliste „Fette zum Teil gehärtet“ zu finden, so ist dies ein Hinweis auf Transfettsäuren.
QUELLE   DACH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, 2001

Energiebilanz

Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Herzgesundheit und sollte daher vermieden werden. Es entsteht, wenn die Energiebilanz des Körpers nicht „stimmt“.
Die Energiebilanz des Körpers ergibt sich aus dem Verhältnis von Energieaufnahme und Energieverbrauch.

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Energiebalance
Ziel ist es, dass Energieaufnahme und -verbrauch ausgeglichen sind und das Körpergewicht in der Waage bleibt.

Energieaufnahme
Alles, was ich esse und trinke, liefert Energie (außer Wasser).

Energieverbrauch

Ruheenergieverbrauch („Grundumsatz“): Energie, die in Ruhe und ohne körperliche Aktivität (also z. B. auch im Schlaf) für die Körperfunktionen gebraucht wird, abhängig von Körperzusammensetzung (Muskelmasse), Geschlecht (Männer verbrauchen etwas mehr) und Alter (im Alter geringerer Grundumsatz).

Faustformel Grundumsatz pro Tag (in kcal ) = Körpergewicht in kg x 24 h
Beispiel Ein 70 kg schwerer Erwachsener braucht in Ruhe ca. 1680 kcal am Tag (70 kg x 24 h = 1.680 kcal ).

Gesamtenergieverbrauch

Der Gesamtenergieverbrauch errechnet sich aus dem Grundumsatz und dem Energieverbrauch durch körperliche Aktivität, also alles, was der Körper zusätzlich zum Grundumsatz verbraucht (z. B. durch Sitzen, Stehen, Gehen, Sprechen, Sport usw.)

 

Berechnung:
Multipliziere Grundumsatz mit PAL (Physical Activity Level)

PAL für vorwiegend sitzende Tätigkeit und wenig Freizeitanstrengung

ca. 1,4

PAL für Hochleistungssportler

ca. 2,0

Beispiel Ein 70 kg schwerer Erwachsener mit vorwiegend sitzender Tätigkeit braucht am Tag etwa 2350 kcal.
(70 kg x 24 h x PAL 1,4  = 2.350 kcal ).

Ist die Energiebilanz positiv (d. h. es wird mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird), so kommt es zur Speicherung der Energie im Körper in Form von Fett und langfristig zur Gewichtszunahme. Wird mehr Energie verbraucht als aufgenommen, so wird Energie aus dem Fettspeicher genommen und das Gewicht kann reduziert werden. Bekommt der Körper dauerhaft zu wenig Energie, kann dies zu Untergewicht führen, welches ebenfalls ein Risiko darstellen kann. Besonders bei Kindern kann es zu Gedeihstörungen kommen.

Um Gewicht zu reduzieren, ist es also sinnvoll, weniger Energie aufzunehmen und mehr Energie zu verbrauchen (z. B. durch Sport). Eine bestimmte „Diät“ gibt es dabei nicht. Eine Orientierung an der Ernährungspyramide sollte langfristig zu einem gesunden Körpergewicht beitragen. Diäten funktionieren oft nur kurzfristig. Langfristige Gewichtsreduktion wird nur durch eine dauerhafte Änderung des Lebensstils (also Ernährung und Bewegung) hervorgerufen.

Übergewicht ist häufig verbunden mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus und KHK. Es ist nicht die Ursache von FH! Dennoch sollten FH-Patienten auf ihr Gewicht achten, da Übergewicht die Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zusätzlich erhöht.

Wenn Sie als Eltern selbst von FH betroffen sind und Übergewicht haben, machen Sie bitte keine Diätexperimente! Eine Reihe populärer Diätformen und die Eignung für FH-Patienten finden Sie weiter unten unter DIÄTEN.

Rauchen und Alkohol

Jegliches Rauchen (Tabak und E-Zigaretten) wirkt sich negativ auf die Herzgesundheit aus und sollte daher unterlassen werden. Hilfe zum Ausstieg gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) unter RAUCHFREI-INFO.DE.

Auch der Konsum von Alkohol schadet der Herzgesundheit. Auch aus anderen Gründen (z. B. Gefahr einer Sucht, Alkohol als Nervengift) wird auf Alkohol idealerweise komplett verzichtet. Bitte sprechen Sie auch mit Ihrem Kind über die Gefahren von Alkoholkonsum und Rauchen im Zusammenhang mit FH.

Besondere Ernährungsformen und Diäten

Das Wort „Diät“ bedeutet nicht automatisch, dass Gewicht reduziert werden soll. Diäten können ganz verschiedene Formen der Ernährung sein- sowohl aus gesundheitlichen Gründen als auch aus religiösen oder ethisch- moralischen Gründen. Da im englischen Sprachgebrauch für „Ernährungsform“ das Wort „diet“ verwendet wird, wird auch im Deutschen oft von „Diät“ gesprochen. Im Folgenden werden einige Diäten vorgestellt und im Zusammenhang mit FH diskutiert.

ANMERKUNG

Über jede einzelne der hier dargestellten Ernährungsformen könnte man Bücher schreiben (und wurden auch schon viele Bücher geschrieben).

Diese kurze Zusammenfassung soll lediglich einen Überblick und eine Einordnung nach aktuellem Stand der Wissenschaft geben.

DASH – Dietary Approach to Stop Hypertension
Ernährungsform um Bluthochdruck zu stoppen.

Die DASH-Diät basiert auf einer Pflanzenreichen Kost, d. h., viel Gemüse und Obst aber auch fettarme fermentierte Milchprodukte (Sauermilchprodukte, z. B. Joghurt, Sauerrahm, Quark, Topfen, Skyr) und Vollkornprodukte sind enthalten. Geflügel, Fisch und Nüsse sind ebenfalls erlaubt. Weitere Merkmale sind:

  • Wenig Süßes, zuckerhaltige Getränke, rotes Fleisch
  • Wenig gesättigte Fettsäuren, wenig Cholesterin, geringer Fettgehalt der Lebensmittel
  • Reich an Kalium, Magnesium und Calcium
  • Reich an Proteinen und Ballaststoffen

QUELLE   RAVERA, 2016

GLYX – Glykämischer Index
Diese Diätform beruht drauf, Lebensmittel nach den enthaltenen Kohlenhydraten auszuwählen. Ein niedriger glykämischer Index bedeutet, dass die Kohlenhydrate „komplex“ sind (z. B. Stärke, Ballaststoffe). Diese Lebensmittel sind zu bevorzugen. Einen hohen glykämischen Index haben beispielsweise Weißmehlprodukte oder zuckerreiche Lebensmittel- diese sollten nur sehr sparsam verzehrt werden. Vorteil der GLYX-Diät ist, dass sie auf eine hohe Ballaststoff- und niedrige Zuckeraufnahme abzielt. Jedoch ist die GLYX-Diät als solche nicht nachweislich positiv für KHK, da die Studienlage nicht eindeutig ist. Einen Schaden anrichten kann sie nicht.

Intervallfasten
Beim Intervallfasten verzichtet man für bestimmte Zeiträume auf die Nahrungsaufnahme. Das können z. B. 2 Tage in der Woche (an denen werden nur sehr wenig Kalorien aufgenommen) oder täglich 16 Stunden am Stück (ohne Kalorienaufnahme) sein. Letzteres ist als „16-8“ bekannt (16 Stunden nichts essen, Wasser trinken ist erlaubt, in den anderen 8 Stunden darf gegessen werden).

Zur Gewichtsreduktion scheint diese Ernährungsform geeignet. Sie soll auch weitere positive Effekte auf die Gesundheit haben, die aber bislang nicht eindeutig in Studien bewiesen werden konnten.

QUELLE   Affaf

Low Carb – Wenig Kohlenhydrate
„Low Carb“ („carb“ = Carbohydrates, Kohlenhydrate kommt aus dem Englischen und meint eine kohlenhydratarme Ernährungsform .

Kohlenhydrate kommen in allen stärke- und zuckerhaltigen Lebensmitteln vor (Getreide, Kartoffeln, süßes Obst und daraus erzeugte Produkte). Bei einer Low Carb- Diät meidet man diese Produkte und ersetzt sie durch protein- und fetthaltige Lebensmittel. Das schränkt die Lebensmittelauswahl ein- möglicherweise fehlen Ballaststoffe aus den Vollkornprodukten. Andererseits werden die Kohlenhydrate durch fett und Protein ersetzt, wobei das Risiko besteht, zu viele gesättigte Fettsäuren aufzunehmen. Es gibt bislang keine hinreichende wissenschaftliche Grundlage, die diese Ernährungsform rechtfertigt. Einige Studien, die zeigen, dass durch eine Low Carb- Diät Gewicht reduziert werden kann. Für die Allgemeinbevölkerung empfehlen die meisten Ernährungsgesellschaften weltweit weiterhin ca. die Hälfte der täglichen Energieaufnahme aus Kohlenhydraten zu beziehen.

Für FH-Patienten ist eine Low-Carb-Diät aus folgenden Gründen nicht zu empfehlen:

1Getreideprodukte sind eine wichtige Ballaststoffquelle, die für eine herzgesunde Ernährung grundlegend sind.
2Verzichtet man auf Kohlenhydrate, so greift man automatisch auf andere Lebensmittel zurück: v. a. Fleisch: dies ist aber auch ein Lieferant von gesättigten Fettsäuren.
3Eine zu hohe Proteinaufnahme (z. B. durch Fleisch oder Eier, aber auch Hülsenfrüchte) belastet die Nieren und ist insbesondere für Nierenerkrankte nicht zu empfehlen.

Mediterrane Diät

Es gibt keine allgemeingültige Definition für die „Mediterrane Diät“ oder „Mittelmeerkost“. Es geht hierbei eher um die traditionelle Ernährungsform der Menschen, die am Mittelmeer leben (z. B. Süditalien oder Griechenland). Diese Menschen leiden deutlich seltener an Herzerkrankungen als andere Europäer, was vermutlich auch auf ihre Ernährung zurückzuführen ist. Die Mittelmeerkost ist reich an frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Seefisch. Es wird nur wenig rotes Fleisch verzehrt (und wenn dann mageres Fleisch!). Milchprodukte haben hier einen niedrigen Fettgehalt. Man verwendet vor allem Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl. Ebenso ist der regelmäßige Verzehr von Nüssen (Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln) ein Bestandteil der Mittelmeerkost. Es gibt einige wenige Studien, die zeigen, dass bei Kindern durch eine mediterrane Diät über einige Monate der Gesamt- und LDL- Cholesterinspiegel gesenkt werden konnte.

Paleo – Steinzeit-Ernährung

Bei der Paleo-Diät werden Lebensmittel verzehrt, die auch schon unsere frühsten Vorfahren gegessen haben sollen, also Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse sowie Nüsse. Später kultivierte Lebensmittel wie Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, aber auch Milch und Milchprodukte werden hingegen nicht verzehrt.
Die Paleo-Diät kann zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden, als dauerhafte Ernährungsform ist sie jedoch nicht empfehlenswert, da sie recht einseitig ist und ein Nährstoffmangel nicht ausgeschlossen werden kann.

Portfolio Diät
Diese pflanzenbasierte Ernährungsform zielt direkt darauf ab, den Cholesterinspiegel zu senken. Dazu werden täglich eine bestimmte Menge cholesterin-senkender Lebensmittel verzehrt: Nüsse, Pflanzenproteine aus Soja oder anderen Hülsenfrüchten (Bohnen, Erbsen, Kichererbsen), lösliche Ballaststoffe aus Hafer, Gerste, Auberginen, Äpfeln oder Beeren und Margarine, die mit „Phytosterinen“ angereichert ist. Studien zeigen, dass der LDL-Cholesterinspiegel und andere Blutfettwerte durch diese Diät gesenkt werden kann. Jedoch hatten die untersuchten Patienten keine FH sondern eine erworbene Hypercholesterinämie. Es kann daher noch keine abschließende Empfehlung gegeben werden.

QUELLE   Chiavaroli, 2018

Vegetarische · Vegane Ernährung

Bei der vegetarischen Ernährung verzichtet man auf Fleisch und Wurstwaren sowie auf Fisch und Meerestiere. Eier, Milch und Milchprodukte werden weiterhin verzehrt. Je nachdem, welche fleischlosen Alternativen man zu sich nimmt, kann eine vegetarische Ernährung durchaus vorteilhaft sein. Zu beachten ist, dass beispielsweise auch Milchreis, Pudding, Kuchen und Schokolade zwar vegetarisch aber eben nicht gesund sind.

Ähnliches gilt für die vegane Ernährung. Hier wird auf sämtliche Produkte tierischen Ursprungs verzichtet, also auch keine Eier, Milch bzw. Milchprodukte oder Honig gegessen. Dennoch können auch hier stark verarbeitete zucker- oder salzreiche Lebensmittel einen ungesunden Charakter aufweisen (vegane Fertiggerichte, Fleisch- und Wurstalternativen). Zudem besteht bei der veganen Ernährung die Gefahr eines Mangels an bestimmten Mikronährstoffen, wie z. B. Vitamin B12 oder Eisen. Gerade für Kinder ist eine vegane Ernährung deshalb nicht zu empfehlen. Eine vegane Ernährung sollte vom Arzt und Ernährungsberater begleitet werden.

Eine Reduktion tierischer Lebensmittel und somit eine verminderte Aufnahme gesättigter Fettsäuren ist für FH-Patienten durchaus zu empfehlen.